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Infrastruktur

Zentrales Innovationsthema der Stadt von morgen

Eine funktionale Infrastruktur schafft die Grundlagen städtischen Lebens. Sie schützt uns vor Katastrophen, sorgt für gesunde Lebensverhältnisse und bildet das Rückgrat für die Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft. Wir benötigen Straßen, Wege und Schienen für den Weg zur Arbeit, für tägliche Erledigungen und in der Freizeit. Nicht nur Unternehmen, sondern auch private Haushalte sind vermehrt auf urbane Warenlogistik angewiesen. Unterirdische Leitungssysteme und Netze versorgen uns mit Wasser, Strom und Wärme, ermöglichen Telekommunikation und Medienangebote und sorgen für den Abfluss von Regen- und Schmutzwasser.

Der Bau von Infrastruktur ist aufwendig. Einmal errichtet, prägen Infrastrukturen für Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte die Stadt. Der Bau von Infrastruktur bestimmt somit nicht nur die Qualität von Stadt heute, sondern auch die Möglichkeiten, bessere Qualitäten in Zukunft zu erreichen. Es geht beispielsweise um Straßenräume, die einen Mobilitätswandel erlauben, Ver- und Entsorgungsstrukturen, die eine Adaption nachhaltigerer Energieträger ermöglichen, und eine Ausführung der Infrastruktur, die auch mit den zukünftigen Klima- und Umweltherausforderungen umgehen kann. In der HafenCity wird dies bereits früh in der Entwicklung an den zutreffenden Maßnahmen in Bezug auf den Hochwasserschutz deutlich.

Die HafenCity Hamburg GmbH integriert Infrastrukturplanung daher eng mit den anderen Aspekten der Stadtentwicklung und tritt selbst als Bauherrin für öffentliche Verkehrsanlagen, Brücken, Parks, Plätze und Promenaden auf. Hierdurch kann eine bedarfsgerechte Dimensionierung und auf die privaten Bauvorhaben zeitlich abgestimmte Realisierung vorgenommen werden. Zudem bietet die Planung und der Bau der Infrastruktur einen wichtigen technologischen Hebel um Stadtentwicklung nachhaltiger zu gestalten.

Bauen am Wasser

Mit der HafenCity wächst Hamburgs Innenstadt von den bisher prägenden Wasserlagen an der Alster an den Hauptstrom der Norderelbe. Hieraus ergeben sich besondere infrastrukturelle Herausforderungen – insbesondere die Herstellung eines den Klimawandel antizipierenden, resilienten Hochwasserschutzes und die Sicherheit beim Bauen von Infrastruktur und Gebäuden in den wenig tragfähigen Böden der Elbniederung. Erst die getroffenen Lösungsansätze ermöglichen die nachhaltige Konversion des ehemaligen Hafenareals für innerstädtisches Wohnen, Arbeiten und Freizeit.  

Das Bauen auf wenig tragfähigem Baugrund in Wassernähe hat in Hamburg lange Tradition. Die oberen Bodenschichten bestehen zumeist aus Klei und Geschiebemergel. Erst in tieferen Lagen befinden sich tragfähige Sande. Aus diesem Grund wird in vielen Bereichen der Stadt auf eine sogenannte Pfahlgründung zurückgegriffen. Bauwerke entstehen auf in den Erdboden eingebrachten Pfählen, welche die Gebäudelast an den oberen Bodenschichten vorbei in die unteren tragfähigeren Schichten abführen. In der HafenCity sind diese Pfähle in der Regel rund 20 m lang.

Im Straßenbau kann in der Regel auf die aufwendigen Pfahlgründungen verzichtet werden. Hier ist die hohe Tragfähigkeit der Pfähle nicht immer notwendig. Es reicht den Baugrund so zu belasten, dass Wasser aus den oberen Bodenschichten herausgedrückt wird und sich diese Schichten so verfestigen. Hierzu werden auf den zukünftigen Straßenflächen einige Jahre vor endgültigem Ausbau bis zu 8 m Sand temporär aufgeschüttet. Vertikal eingebrachte Drainagen beschleunigen die Entwässerung.

Herausforderungen

Wasser ist jedoch nicht nur im Baugrund eine Herausforderung. Trotz Hamburgs Entfernung von über 100 km zur offenen Nordsee ist die Hamburger Elbniederung stark den Kräften von Ebbe und Flut ausgesetzt. Die Innenstadt und weitere in der Elbmarsch gelegenen Stadtteile sind durch Deichanlagen vor Hochwasser geschützt. Der Hamburger Hafen weicht hiervon ab. Dieser liegt vor der Hamburger Hauptdeichlinie. Die Hafenbetriebe profitieren von einem direkten Zugang zum Wasser und schützen sich stattdessen standortbezogen mit unterschiedlichen technischen und baulichen Maßnahmen. Im Fall einer schweren Sturmflut, bei der die standortbezogenen Maßnahmen nicht ausreichen, verlassen die vor Ort Beschäftigten den Hafen. In Stadtgebieten, in denen gewohnt oder übernachtet wird, ist dieses Vorgehen problematisch. Auch im Notfall oder in der Nacht müssen die Menschen in der HafenCity sicheren Zugang zur medizinischen Versorgung haben, als auch durch Rettungskräfte und Feuerwehr erreicht werden.

Noch vor Beginn der baulichen Entwicklung der HafenCity musste daher geklärt werden, inwiefern das auf einem Geländeniveau von 4,0 bis 5,5 m über Normalhöhennull (NHN) befindliche ehemalige Industrie- und Hafenareal dauerhaft vor Hochwasser zu schützen ist. Auf eine Eindeichung des Gesamtareals wurde dabei ganz bewusst verzichtet. Ein Deich hätte für die gesamte Landfläche bereits vollständig vor Realisierung der ersten Gebäude hergestellt werden müssen. Dies hätte einen Entwicklungsbeginn deutlich verzögert und den öffentlichen Haushalt erheblich belastet. Zum Erhalt der Schiffbarkeit der so eingedeichten Kanäle wären Schleusen notwendig gewesen. Zudem stellt eine Eindeichung den maximalen ökologischen Eingriff in die Elbniederung dar. Strömungs- und Hochwasserentwicklung hätten sich verschlechtert. Die den neuen Stadtteil heute prägenden Wasserbezüge hätte ein Deich zudem vollständig unterbunden. Großzügige Plätze am Wasser gäbe es nicht.

Warftmodell

Als Alternative zum Deich greift die HafenCity auf das im Nordseeraum traditionelle Siedlungsmuster der Warft zurück. Warften sind aufgeschüttete Hügel, auf der eine Siedlung im Marschgebiet vor steigendem Wasser geschützt ist. In der HafenCity wird diese Warft durch neue Straßen auf einem erhöhten Niveau von 7,8 bis 8,5 m über NHN hergestellt. Hier ergeben sich Synergien mit dem Straßenbau, denn der zur Verdichtung der oberen Bodenschichte aufgeschüttete Sand kann zum Teil als neuer Straßenunterbau verbleiben. Versorgungsleitungen finden zudem im aufgeschütteten Sandkörper Platz.

Die Aufhöhung der Baugrundstücke ist nicht notwendig. Statt einem Untergeschoss entsteht ein Warftgeschoss, welches in der Regel auf dem historischen Hafenniveau aufsetzt. Die Außenwand des Warftgeschosses ist wasserdicht hergestellt. Zum Erhalt der Wasserzugänglichkeit und der prägenden historischen Kaimauern entstehen die Gebäude mit wenigen Ausnahmen nicht direkt an der Wasserkante. Auf 10,5 km ergeben sich neue Promenaden auf historischem Niveau. Wenn das Warftgeschoss an eine Promenade angrenzt, ist es von dieser ebenerdig zugängig. Flutschutztore oder vergleichbare technische Einrichtungen schützen die im Warftgeschoss vorhandenen Gastronomien und Geschäfte. Oberhalb des Warftgeschosses schließt das Erdgeschoss niveaugleich an die Gehwege der Straßen an. Die sich hieraus ergebende Topographie prägt das Stadtbild der HafenCity.

Durch das Warftmodell sind alle, die in der HafenCity wohnen, hier arbeiten oder zu Besuch sind, selbst vor schwersten Hochwassersituationen geschützt. Auf der Warft ist auch bei den heute circa zweimal jährlich auftretenden starken Sturmfluten das Stadtleben weitestgehend uneingeschränkt möglich. Die Promenaden werden nur kurzfristig überspült. Zugleich erhält die verfolgte Lösung die Abhängigkeit des Wasserstandes von den Gezeiten und die sich dadurch ergebende besondere Prägung der Stadtteile an der Elbe. Dies ist insbesondere für die Kanäle des UNESCO-Weltkulturerbes Speicherstadt von besonderer Bedeutung. Die auf historischem Niveau verbleibende Speicherstadt trennt jedoch die Warften der HafenCity von den durch die Hauptdeichlinie geschützten Teile der Innenstadt. Um eine Zugänglichkeit der HafenCity auch im extremen Hochwasserfall für Rettungs- und Ordnungskräfte sicherzustellen, erfahren die Brückenbauwerke in der HafenCity auch für den Hochwasserschutz eine besondere Bedeutung.

Brücken

Als eine Insel innerhalb der Norderelbe ist die HafenCity auf Brücken zur externen Erschließung angewiesen. Die externe Erschließung ist für die HafenCity dabei von doppelter Bedeutung. Zum einen sichern hochwassergeschützte Brückenverbindungen in Richtung Norden auch im Hochwasserfall die Anfahrbarkeit der HafenCity durch Rettungsfahrzeuge. Zum anderen geht es um alltägliche Wegeverbindungen, die die HafenCity mit den benachbarten Stadtteilen Alt- und Neustadt im Norden, Hammerbrook und Rothenburgsort im Osten und der Veddel und dem neuen Innovationsstadtteil Grasbrook im Süden integrieren.

Die bereits 2001 eröffneten Kibbelstegbrücken bilden einen ersten infrastrukturellen Meilenstein für die Entwicklung der HafenCity. Sie waren Voraussetzung für die baurechtliche Genehmigung von Wohngebäuden am Sandtorkai. Sie dienen im Normalfall nur dem Fußverkehr, können aber im Notfall auch durch Rettungsfahrzeuge befahren werden. Die drei linear hintereinander liegenden Brücken über den Zollkanal und durch die Speicherstadt ergänzen die bestehenden Brückenverbindungen über den Zollkanal zwischen Altstadt und HafenCity. Heute vernetzen vier Straßenbrückenverbindung sowie vier weitere Fuß- und Radwegeverbindungen die HafenCity mit den Bestandsquartieren der Hamburger Innenstadt.

Mit fortschreitender baulicher Entwicklung der HafenCity und der Inangriffnahme der Quartiere Baakenhafen und Elbbrücken rückt die Integration der HafenCity mit den östlich und südlich angrenzenden Stadtteilen in den Fokus. So entsteht zum Beispiel eine neue Fuß- und Radwegeverbindung zwischen HafenCity und dem Elbpark Entenwerder. Weitere Brückenverbindung über den Oberhafenkanal und über die Norderelbe sind in Planung.

Brücken sind aber auch innerhalb der durch eine Vielzahl ehemaliger Hafenbecken durchzogenen HafenCity wichtig, um die verschiedenen Quartiere engmaschig zu vernetzen. Die Busanbrücke ist zum Beispiel die heute wichtigste Brücke für Fuß- und Radverkehr in der zentralen HafenCity. Gestalterisch ist sie Teil der Platzanlage vor dem Internationalen Maritimen Museum und entfaltet als ehemalige Straßenbrücke mit neuen Bodenbelägen und Sitzbänken eine große Aufenthaltsqualität.

Gleich zwei Brücken verbinden den nördlichen Teil des Quartiers Baakenhafen mit dem Südteil. In vieler Hinsicht herausragend ist die im August 2013 eröffnete und 170 m lange Baakenhafenbrücke. Sie ist zum einen eine Straßenbrücke, aus der unter Zuhilfenahme der Tide das mittlere Brückenelement für den Schiffverkehr entnommen werden kann, und zum anderen ein vielfrequentierter Aufenthaltsort, der durch die besondere Brückengestaltung den Verkehrslärm abschirmt und ein besonderes Panorama auf die Elbe, den Hafen und die zentrale HafenCity ermöglicht. Ergänzt wird die Querung durch die zentrale Fußwegbrücke zwischen dem Nordteil des Quartiers Baakenhafen und der Halbinsel Baakenpark, die gleichzeitig als Träger der gesamten Ver- und Entsorgungsleitungen des südlichen Teils des Quartiers dient. Diese Leitungen waren aufgrund der Herausnehmbarkeit des mittleren Brückenelements der Baakenhafenbrücke nicht wie üblich entlang der Straße führbar.

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Mobilitätsinfrastruktur

Die HafenCity verfügt über eine umfangreiche Mobilitätsinfrastruktur mit einer Vielzahl an Mobilitätsoptionen. Das Smart Mobility Konzept der HafenCity zielt darauf ab, den Zwang zur Nutzung eines privaten PKWs zu verringern und stattdessen vor allem den öffentlichen Nahverkehr sowie die aktive Mobilität, zu Fuß oder per Fahrrad, zu fördern. Den vermutlich wichtigsten Beitrag zu einem nachhaltigen Mobilitätsverhalten liefert das aus den Straßen und den öffentlichen Räumen bestehende engmaschige Netz aus Fuß- und Radwegen. Zusammen mit der feinkörnigen Nutzungsmischung, der Aktivierung von Erdgeschosslagen und der intensiven Nutzungsdichte trägt es dazu bei, dass individuelle Wege zum Arbeitsort, zum Einkaufen oder in der Freizeit deutlich verkürzt werden können. 

Die Straßen in der HafenCity, deren Platzaufteilung zwischen Fahrbahn, Radstreifen und Gehweg sich zugunsten der für den Fuß- und und Radverkehr wichtigen Nebenflächen verschiebt, haben eine zentrale Erschließungsfunktion. Zum einen liegen unterhalb der Straße die wichtigen Ver- und Entsorgungsleitung. In der HafenCity ist dies unter anderem ein Trennsystem für Regen- und Schmutzwasser, welches für den getrennten Abtransport von verschmutztem und sauberen Wasser – auch im Hochwasserfall – sorgt. Das Niederschlagwasser auf Straßen und Brücken wird zudem vor Einführung in die Regenentwässerung gereinigt. Zum anderen behalten Straßen aber auch eine wichtige verkehrliche Erschließungsfunktion. So muss im Notfall jedes Gebäude durch Feuerwehr und Krankenwagen anfahrbar sein. Vor der Herstellung der endgültigen Fahrbahndecken, Fuß- und Fahrradwegen, Baumpflanzungen und Parkbuchten werden die Straßen zumeist in einem temporären Zustand hergestellt. Dadurch wird eine Belastung der endgültigen Gestaltung im Zuge von Baumaßnahmen vermieden.

Dass die fahrzeugseitige Erreichbarkeit mit einer verkehrlichen Beruhigung kombinierbar ist, zeigt beispielsweise die Straße Am Lohsepark. Die Straße auf der Westseite des Parks ist als Fahrradstraße ausgeführt. Durch den niedrigen Bordstein entsteht eine weiche Abgrenzung zwischen langsameren Fuß- und schnelleren Radverkehr, welcher sich im Einzelfall auch auf der Straßenfläche durchmischen kann. Andere Quartiersstraßen sind für einen Mischverkehr von Fahrrädern und PKWs ausgelegt. Die Straßengestaltung sorgt dabei generell für ein langsameres Fahren, ermöglicht aber dennoch einen Linienbusverkehr.

Neben ihrer Erschließungsfunktion erfüllen die Straßen auch eine übergeordnete Funktion im Straßennetz Hamburgs. Durch ihre Lage zwischen der City und den Elbbrücken muss auch die HafenCity einen Teil der entstehenden Verkehre aus Richtung des Süderelbe-Raums tragen. Diese Durchgangsverkehre konnten auf wenige vierspurige Straßenkorridore konzentriert werden. Entlang der Hauptverkehrsstraßen werden die Radfahrenden auf durchgängig separaten Radfahrstreifen oder Radwegen geführt. 

Stadt Hamburg

Sturmfluthinweise

Die Freie und Hansestadt Hamburg veröffentlicht mit dem nachfolgenden Flyer einen hilfreichen Wegweiser für die Bevölkerung, die in sturmflutgefährdeten Gebieten Hamburgs wohnt oder arbeitet.

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