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Nachhaltigkeit

Die HafenCity leistet in unterschiedlichsten Bereichen große Beiträge zur Nachhaltigkeit

Das Anhalten der globalen Erderwärmung, der Schutz von Artenvielfalt und die Bewältigung einer Vielzahl weiterer ökologischer Herausforderungen wird nur dann gelingen, wenn Haushalte und Unternehmen in die Lage versetzt werden, Lebensstile und Wirtschaftsmuster durch passende ökonomische Rahmenbedingungen und entsprechende Infrastrukturen nachhaltig zu gestalten. Der Entwicklung von Städten kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu, da die Mehrheit der in Deutschland lebenden Bevölkerung sich in städtischen Ballungsräumen konzentriert. Da der Großteil unserer Städte bereits gebaut ist und sich der Bestand nur schrittweise anpassen kann, ist die Bedeutung von sich in der Planung oder im Bau befindlichen Quartieren nochmals um ein Vielfaches höher. 

Einen Beitrag zur Nachhaltigkeit der HafenCity leisten dabei nicht nur Städtebau und Infrastruktur, sondern auch jedes einzelne Gebäude. Schon alleine die finanzielle Höhe von ca. 10 Mrd. Euro Investment von Bauherr:innen im Gegensatz zu ca. 3 Mrd. Euro öffentlichen Aufwendungen zeigt die entscheidende Bedeutung der entstehenden Immobilien für die ökologische, aber auch soziale und kulturelle Qualität des Stadtteils. Da zu Beginn der Entwicklung aufgrund einer klug vorlaufenden Ankaufsstrategie von Bestandsimmobilien die meisten Grundstücke im Bereich der HafenCity in städtischem Besitz waren, kann seither die Vergabe der Grundstücke an Bauherr:innen über den Anhandgabeprozess und Konzeptausschreibungen als zentraler Steuerungsmechanismus für die Bautätigkeit auf Baufeldern genutzt werden. Unter anderem wird auf diesem Wege in der HafenCity eine hohe Architekturqualität, Erdgeschossflächen für Einzelhandel und Kulturnutzungen, diversifizierte Wohnraumangebote mit Preisdifferenzierung, Gemeinschaftsflächen und die finanzielle Last des Quartiersmanagements gesichert. Im Folgenden sollen die ökologischen Nachhaltigkeitsaspekte im Vordergrund stehen. Dazu zählt der hohe Baustandard des seit 2007 in Anwendung befindliche Umweltzeichen HafenCity, darüberhinausgehende Leuchtturmprojekte sowie das im Juni 2023 veröffentlichte Gebäudezertifikat, die DGNB Sonderauszeichnung Umweltzeichen, die nachhaltige Wärmeenergieversorgung und das Smart Mobility Konzept.

Nachhaltiges Bauen: Umweltzeichen HafenCity und die DGNB Sonderauszeichnung Umweltzeichen

Die mit dem Umweltzeichen HafenCity zertifizierten Gebäude sind Vorbilder und Wegbereiter der Transformation zum nachhaltigen Bauen. Sie setzen Standards und geben bereits heute Antworten auf wichtige Zukunftsthemen. Die nachhaltigen Gebäude haben beispielsweise durch ihre hohe Energieeffizienz geringere Betriebs- und Unterhaltskosten und somit Vorteile bei Vermietung und Verkauf. Die Zertifizierung macht diese Vorteile für alle Akteur:innen, also Eigentümer:innen, Mieter:innen und Nutzer:innen, sichtbar.

Schon seit 2007 vergibt die HafenCity Hamburg GmbH mit dem Umweltzeichen HafenCity ein eigenständiges Zertifikat für nachhaltiges Bauen. Seit 2010 war eine Zertifizierung Voraussetzung für die Anhandgabe von Grundstücken. Ab dem Jahr 2017 wurde mit der Version 3.0 des Umweltzeichens die höchste Auszeichnungsstufe Platin für alle neuen Gebäude in der HafenCity verpflichtend. Schon sehr früh hat die HafenCity Hamburg GmbH damit die Entwicklung innovativer klimaschonender Gebäudelösungen unterstützt und gefordert. Sie hat damit maßgeblich dazu beigetragen, Nachhaltigkeitsgedanken in der Immobilienwirtschaft zu verankern und die Nachhaltigkeitsstandards auf ein immer höheres Niveau zu heben.

Über die Jahre ist die HafenCity ein Reallabor für das nachhaltige Bauen geworden. Vom Holzhochhaus bis zum Null Emissionshaus: Zahlreiche zukunftsweisende Projekte bringen neue Methoden und Materialien in die Praxis und geben so wichtige Impulse für die gesamte Immobilienbranche. Ausgehend von den für alle Projekte geltenden Nachhaltigkeitsanforderungen des Umweltzeichen HafenCity zielen viele der Leuchtturmprojekte auf eine verstärkte Lebenszyklusbetrachtung ab und konzentrieren sich auf ein Senken der grauen Energie. Freigesetzt bei der Errichtung eines Gebäudes, umfasst diese die aufgewendeten Energien zur Materialgewinnung, der Produktion von Bauteilen, den Transport von Maschinen, Bauteilen und Materialien sowie deren Einbau. Der Einsatz von regenerativen Rohstoffen wie Holz und Lehm, CO2-reduziertem Stahl, recycelten Baumaterialien sowie modularen oder betonsparenden Konstruktionsweisen trägt dazu bei, graue Energie zu reduzieren. Durch eine begleitende Dokumentation der eingesetzten Materialien und deren Trennbarkeit beim Rückbau werden ein späteres Recycling und Wiederverwendung erleichtert. Darüber hinaus wirken sich Elemente wie Photovoltaikanlagen und neue Möglichkeiten der digitalen Verbrauchssteuerung positiv auf einen sparsamen Gebäudebetrieb aus. Auch die Begrünung von Dächern und Fassaden kommt zunehmend zum Einsatz und leistet einen wichtigen Beitrag für Mikroklima und Biodiversität im Stadtteil. Leuchtturmprojekte in der HafenCity liefern greifbare Best-Practice-Beispiele und nehmen damit eine wegweisende Rolle in Bezug auf ein umfassendes Nachhaltigkeitsverständnis in der Stadtentwicklung ein

Fortgeschrieben wird diese Erfolgsgeschichte mit dem von der HafenCity Hamburg GmbH und der DGNB gemeinsam entwickelten, im Juni 2023 veröffentlichten Gebäudezertifikat. Die DGNB Sonderauszeichnung Umweltzeichen wurde eigens für die vier innerstädtischen Gebiete HafenCity, Billebogen, Grasbrook und Science City Hamburg Bahrenfeld konzipiert und bündelt die Nachhaltigkeitsanforderungen für neue Projekte auf Baufeldern, die von der HafenCity Hamburg GmbH und deren Tochtergesellschaften entwickelt werden. Dabei nimmt die Sonderauszeichnung zentrale Aspekte aus dem bisher eigenständig geführten Umweltzeichen HafenCity auf und verknüpft sie mit dem DGNB System.

Die DGNB Sonderauszeichnung Umweltzeichen ermöglicht es Bauherr:innen, die Vorteile des etablierten DGNB Systems in der Version 2023 im Rahmen der standortspezifischen Auszeichnung zu nutzen. Durch einen integrierten Prüfprozess, basierend auf den Kriterien des DGNB Systems, erhalten Bauherr:innen neben der Sonderauszeichnung die regulären DGNB Zertifikate, ohne dass ihnen zusätzlicher Aufwand oder extra Kosten entstehen. So profitieren sie zum einen von einem schlanken Prozess, der es ihnen erlaubt, auf einen großen Pool kompetenter Fachberater:innen sowie etablierte Methoden- und Dokumentationsstandards zurückzugreifen. Zum anderen erhalten sie ein international renommiertes und ambitioniertes Zertifikat, das kompatibel ist mit nationalen und internationalen Förderkulissen und Regularien wie der BEG oder der ESG-Verifikation zur EU-Taxonomie.

Thematisch konzentriert sich die DGNB Sonderauszeichnung Umweltzeichen auf die ökologischen Aspekte der Nachhaltigkeit. Entsprechend adressiert sie vor allem den aktiven Beitrag zu Klimaschutz und Klimaanpassung durch die Förderung von Biodiversität, verträglichem Mikroklima und gebäudenaher Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen sowie die Vermeidung von CO2-Emissionen bei Gebäudeherstellung und im Betrieb. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Ressourcenschonung und Kreislauforientierung in Bezug auf Energie, Wasser, Bauprodukte und -material durch die Methode des Zirkulären Bauens. Zusätzlich stehen eine barrierefreie Nutzbarkeit und eine sozial- und umweltverträgliche Mobilität im Zentrum der Sonderauszeichnung.

Grüne Wärmeenergie

Um die hohen energetischen Anforderungen an die Gebäude auch infrastrukturell zu ermöglichen, müssen sich sämtliche Gebäude der HafenCity an zwei Fernwärmenetze privater Netzbetriebe anschließen. In der westlichen HafenCity ist dies das Hamburger Fernwärmenetz der Firma Vattenfall, das in der HafenCity noch ergänzt wird durch Solarthermie (1.800 m² solarthermische Anlagen auf den Dächern der westlichen Quartiere decken 40 Prozent des dortigen Warmwasserbedarfs) sowie weiteren CO2-senkenden Erzeugungsanlagen (etwa einer Dampfturbine im Heizwerk HafenCity). Schon seit 2002 ermöglicht das einen effizienten Energiemix der sich mit einer CO2-Emission von 175 g/kWh von der „klassischen“ umweltstandardgerechten erdgasbasierten Wärmeversorgung abhebt: diese produziert eine durchschnittliche CO2-Emission von 240 g/kWh.

In der östlichen HafenCity ermöglicht ein modular aufgebautes dezentrales Nahwärmeversorgungsnetz sogar CO2-Emissionswerte von lediglich noch max. 70 g/kWh, die vertraglich gesichert sind. Die tatsächlichen CO2-Emissionswerte liegen noch darunter, nach derzeitiger Planung bei ca. 35 g/kWh. Das Konzept zeichnet sich maßgeblich durch die Verwendung emissionsfreier industrieller Abwärme und erneuerbarer Energien aus. Der Anteil der Abwärme am Verbrauch liegt bei etwa 90%. Ein modernes, mit bilanziellem Biomethan betriebenes Blockheizkraftwerk im Oberhafen deckt in effizienter Kraft-Wärme-Kopplung einen Teil des verbleibenden Wärmebedarfs – lediglich die Spitzenlast wird durch konventionelle gasbetriebene Heizkessel erzeugt. Die industrielle Abwärme kommt aus der nahegelegenen Kupferhütte Aurubis, wo überschüssige Wärme aus der Abgasreinigung nun nicht mehr ungenutzt in die Elbe geleitet wird. Eine weitere Energiezentrale auf der Peute sorgt mit Pufferspeichern und Heizkesseln dafür, dass die stark schwankende Abwärme gleichmäßig und gesichert abrufbar ist. Der Primärenergiefaktor liegt bei 0,17. Dadurch werden allein in der östlichen HafenCity im Vergleich mit einer erdgasbasierten Wärmeversorgung im Endausbau rund 12.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.

Smart Mobility

Das Mobilitätskonzept der HafenCity priorisiert nicht nur aus ökologischen Gründen, sondern auch zur Steigerung der stadträumlichen Qualitäten den Fuß- und Radverkehr und den öffentlichen Personennahverkehr (U-Bahn, S-Bahn, Busse und Fähren). Dazu gehört auch das Ziel den PKW-Besitz in der HafenCity substantiell zu senken. Zum einen kann so der Bauaufwand zur Herstellung großer Tiefgaragen und der Bedarf von Stellplätzen im öffentlichen Raum gesenkt werden. Zum anderen nutzen Personen, die aus verschiedensten Gründen auf einen PKW angewiesen sind und ein Auto besitzen, dieses dann für die allermeisten Wege. Da der Besitz eines privaten PKWs mit hohen Fixkosten einhergeht, fallen die zurückgelegten Wege in der Stadt nicht wesentlich ins Gewicht. Das Lösen einer Fahrkarte hingegen wird als Zusatzkosten wahrgenommen. 

Das Smart Mobility Konzept der östlichen HafenCity möchte es daher den Bewohner:innen und den Beschäftigten ermöglichen, auf ein privates Fahrzeug zu verzichten und situativ die Abwägung zwischen Fahrrad, öffentlichem Verkehr und Carsharing zu treffen. In den Tiefgaragen der privaten Gebäude wird auf Basis der einzelnen Grundstückskaufverträge ein quartiersübergreifendes stationsbasiertes Carsharing-System als verlässliches Angebot für alle Bewohner:innen und Beschäftigten eingerichtet. Ein solches Angebot trägt nicht nur dazu bei, den fließenden wie ruhenden Pkw-Verkehr zu verringern, es steigert auch Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum durch weniger CO2-Emissionen und geringere Lärmbelastung.

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Nachhaltiges Bauen

Mit dem deutschlandweit ersten Zertifizierungssystem für nachhaltiges Bauen hat die HafenCity Hamburg GmbH 2007 eine Pionierrolle eingenommen.
Juni 2023, 30 Seiten

Mobilität

Smart Mobility HafenCity

Nicht nur in Bezug auf nachhaltige Gebäude werden in der HafenCity Pionierleistungen erbracht. Auch das Mobilitätskonzept setzt besondere Maßstäbe.