HafenCity Hamburg GmbH
Integriertes Entwicklungsmanagement für Hamburg
Große Stadtentwicklungsvorhaben bedürfen eines intensiven Zusammenwirkens und der Bündelung von Ideen, Konzeption und Realisierung. Aufgrund der engen Verknüpfung öffentlicher Investitionen (ca. 3 Mrd. Euro, davon ca. 1,5 Mrd. aus Grundstücksverkaufserlösen) mit der notwendigen Bindung hoher privater Investitionen (ca. 10 Mrd. Euro) besteht in der HafenCity eine erhebliche Komplexität der Aufgaben sowie ein hoher Steuerungsbedarf.
Für das Entwicklungsmanagement wurde daher 1995 die Gesellschaft für Hafen- und Standortentwicklung GHS (seit 2004 unter dem Namen HafenCity Hamburg GmbH) gegründet. Sie verantwortet das „Sondervermögen Stadt und Hafen“, in das die Grundstücke im Gebiet der HafenCity im Eigentum Hamburgs eingebracht wurden. Aus deren Verkauf wird der größte Teil der öffentlichen Investitionen für die HafenCity, insbesondere in Straßen, Brücken, Plätze, Parks, Kaimauern und Promenaden, getätigt.
Neben dieser Finanzierungsaufgabe betreibt die HafenCity Hamburg GmbH die Flächenfreimachung und -vorbereitung, die Planung und den Bau der öffentlichen Räume sowie der Infrastruktur, die Akquisition und vertragliche Bindung von Grundstücksentwickler:innen sowie großer Nutzungen, die Öffentlichkeitsarbeit und die Kommunikation. Gleichzeitig generiert die HafenCity Hamburg GmbH Innovationspfade für die Stadtentwicklung insbesondere mit Urbanitäts- und Nachhaltigkeitsbezug. Zu den Nachhaltigkeitsaspekten gehören eine innovative Wärmeversorgung, eine eigene Nachhaltigkeitszertifizierung für Gebäude sowie nachhaltige Mobilitätskonzepte, aber auch der Hochwasserschutz und die Entwicklung einer insgesamt nachhaltigen Stadtstruktur.
Die HafenCity Hamburg GmbH profitiert bei ihrer integrierten Stadtentwicklungsaufgabe unter anderem durch eine sehr breite fachliche Aufstellung: Die Mitarbeitenden kommen aus den Bereichen Ingenieurwissenschaft, Stadtplanung, Grundstücksentwicklung, Ökonomie, Kulturwissenschaft, Geistes- und Sozialwissenschaften, Geografie und Landschaftsarchitektur. Sie arbeiten eng zusammen und versuchen, ausgehend von Landflächen in zunächst städtischem Eigentum, den Ansatz der Wertschöpfung für die Stadt von morgen zu nutzen.
Öffentliche Steuerung
Die HafenCity Hamburg GmbH ist eine hundertprozentige Tochter der Freien und Hansestadt Hamburg. Sie entwickelt die HafenCity im Auftrag Hamburgs. Öffentliche Kontrolle, Kooperation und Arbeitsteilung sind intensiv: Wegen ihrer hohen Bedeutung für die Gesamtentwicklung Hamburgs ist die HafenCity 2006 zum Vorranggebiet ernannt worden. Daher wird die HafenCity-Entwicklung nicht auf der Ebene des Bezirks Hamburg-Mitte, sondern gesamtstädtisch gesteuert. Der Aufsichtsrat der HafenCity Hamburg GmbH wird – unter Vorsitz des Ersten Bürgermeisters – nahezu ausschließlich von Senatsmitgliedern gestellt. Grundstücksverkäufe und sogenannte Anhandgaben (Grundstücksoptionen mit Planungsverpflichtung) werden durch die Kommission für Bodenordnung beschlossen, Bebauungspläne in der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) von der Arbeitsgruppe HafenCity erarbeitet sowie von der Kommission für Stadtentwicklung (jeweils überwiegend aus Bürgerschafts- und Bezirksversammlungsmitgliedern zusammengesetzt) beraten und beschlossen.
Baugenehmigungen werden für die HafenCity durch das Amt für Bauordnung und Hochbau (ABH) in der BSW erteilt. In den Wettbewerbsjurys für die städtebaulichen, freiräumlichen sowie die hochbaulichen Wettbewerbe sind, neben freiberuflichen Architekturschaffenden und den Vertretungen der privaten Bauherr:innen, die BSW (Oberbaudirektor), die Bezirksverwaltung, die Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH und Personen aus der Politik (Bezirk Hamburg-Mitte oder Bürgerschaft) sowie zwei Personen aus der HafenCity, stellvertretend für deren Bewohnerschaft, in beratender Funktion vertreten. Diese Bündelung von nicht hoheitlichen Aufgaben in einer eigenen Gesellschaft Hamburgs sichert die integrierte Planung und Realisierung des Stadtteils sowie die Effizienz und Qualität der Stadtentwicklungsaufgabe. Sie schafft zudem die Voraussetzungen für eine starke Innovationsorientierung und garantiert gleichzeitig eine hohe staatliche Steuerungsfähigkeit.
Neue Vorhaben
Mittlerweile betreut die HafenCity Hamburg GmbH auch weitere Aufgaben, unter anderem die Entwicklung des gesamten neuen innerstädtischen Transformationsraums aus HafenCity, Billebogen und Grasbrook. Über ihre Tochtergesellschaft Billebogen Entwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG (BBEG) verantwortet sie die Entwicklung des Billebogens, einem ca. 95 ha umfassenden Areal nordöstlich im Anschluss an die HafenCity, das bebaute und unbebaute Flächen, wie den Neuen Huckepackbahnhof, umfasst. In den kommenden rund 20 Jahren sollen damit die Entwicklung eines hochwertigen, vornehmlich arbeitsplatzorientierten, gewerblich geprägten und an die HafenCity angrenzenden Stadtentwicklungsraums mit urban verdichteten Strukturen vorangetrieben und wichtige Impulse für den gesamten Hamburger Osten und die innere Stadt gesetzt werden. Die Entwicklung stärkt nicht nur die stadträumlichen Qualitäten des durch Verkehrstrassen geprägten Eingangstors zur inneren Stadt, es werden auch neue Arbeitsplätze u. a. in vertikal gestaffelten gewerblichen Nutzungen neuer Gebäude entstehen.
Hamburgs neues Stadtentwicklungsvorhaben Grasbrook – südlich der Elbe gegenüber der östlichen HafenCity gelegen – bietet Raum für Büros, Gewerbegebäude, Forschungsstätten und Labore sowie für Wohnungen. Geplant sind 16.000 Arbeitsplätze, 3.000 Wohnungen für etwa 6.000 Bewohner sowie Einkaufsmöglichkeiten, eine Grundschule und Kitas. Auf einer Fläche von etwa 47 ha entsteht rund 910.000 m² oberirdische Bruttogeschossfläche. Geschaffen werden 4,9 Kilometer öffentlich zugängliche, direkt am Wasser gelegene Uferbereiche, kombiniert mit attraktiven Grünanlagen und hochwertigen öffentlichen Stadträumen. Es entsteht ein Innovationsstadtteil mit neuen Stadtstrukturen und nachhaltigen Lösungen auf Gebäude- und Infrastrukturebene für Hamburgs Zukunft.
Ein neues Aufgabenfeld hat die HafenCity GmbH mit ihrer Tochtergesellschaft Science City Hamburg Bahrenfeld GmbH (SCGmbH) übernommen. Erstmals in der Geschichte Hamburgs werden Wissenschafts- und Stadtentwicklung für einen Stadtteil strategisch miteinander verzahnt sowie Wissenschaft, forschungsaffine Wirtschaft und Wohnen integriert gedacht. Ausgehend vom bestehenden Forschungscampus (DESY) entstehen in den kommenden Jahren neue Stadtareale mit hoher Lebensqualität, mit Forschungseinrichtungen und wissensbasierten Arbeitsplätzen ebenso wie mit gemischt genutzten „innovativen“ Wohnkonzepten. Attraktive Erholungs- und Freizeitflächen sind ebenso vorgesehen wie ein direkter Anschluss an das Hamburger Schnellbahnnetz. Im Stadtteil werden viele der Lösungen, die heute schon vorbereitet werden, nochmals eine besondere Ausformung erhalten.