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Städtebau

Die Europäische Stadt des 21. Jahrhunderts

Nach einer intensiven Phase mehrerer Vorstudien am Ende der 1990er Jahre markiert der Masterplan den ersten Meilenstein der städtebaulichen Planung der HafenCity. Trotz seiner herausragenden Rolle war der Masterplan von Anfang an als ein flexibles, fortschreibungsfähiges Konzept gedacht, das im weiteren Planungs- und Entwicklungsprozess verfeinert und konkretisiert wird. So umfasst er lediglich technische Grundaussagen zu Verkehr, Hochwasserschutz oder Freiraumplanung, die durch vertiefende technische und planerische Studien weiterzuentwickeln sind. Auch die bauliche Gestalt der Gebäude selbst erfährt durch quartiersbezogene städtebauliche Wettbewerbe und Architekturwettbewerbe für jedes einzelne Bauvorhaben eine individuelle Ausgestaltung. Die Vielzahl wettbewerblicher, teilweise auch kooperativer Verfahren sichert die Pluralität der gestalterischen, technischen, funktionalen und sozialen Ideen, die eine europäische Stadt ausmachen. 

Bei den Wettbewerben wirken als Jury Fachleute aus Architektur und Städtebau, die städtischen Behörden insbesondere die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSW) mit dem Oberbaudirektor, die Bezirksverwaltung, die Politik (aus Bezirk und/oder Bürgerschaft), die Bauherr:innen (bei Hochbauwettbewerben), die Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH sowie in beratender Funktion zwei Personen aus der HafenCity, stellvertretend für deren Bewohnerschaft, mit. In der Vor- und Nachbereitung sowie als Sachverständige sind Planungs- und Ingenieursbüros aus unterschiedlichen Fachbereichen beteiligt. Während die formellen Bauleitpläne in der Projektgruppe HafenCity der BSW entstehen, koordiniert die HafenCity Hamburg GmbH die Wettbewerbsverfahren. Hierdurch kann das auch für die Umsetzung erforderliche Projektwissen an einer Stelle gebündelt werden.

Dichte und Mischung

Die HafenCity ist ein Konversionsprojekt, bei dem ehemals industriell und logistisch genutzte Hafenflächen zu einem gemischtgenutzten Stadtquartier für Wohnen, Arbeiten und Freizeit umgestaltet werden. Um Wohnen in direkter Nachbarschaft zum weiterhin bestehenden Hamburger Hafen zu ermöglichen, wurden in Abstimmung mit dem Umweltbundesamt die sogenannten HafenCity-Fenster entwickelt, welche durch eine spezielle Fensterlaibung die natürliche Lüftung bei deutlicher Lärmreduzierung im Innenraum erlauben. Ergänzend wurde eine Hafenplanungsverordnung erlassen, welche die Lärmemissionen im Hafen gegenüber der HafenCity begrenzt. Gemeinsam mit einer Grundrissgestaltung, die die zu schützenden Räume vom Hafen abwendet, ist so eine Verträglichkeit von Hafen und Stadt gesichert. Die dadurch und durch das innovative Hochwasserschutzmodell mögliche Wiederverwertung von Bauland trägt zu einer langfristig ressourcenschonenden Flächennutzung bei, da anders als bei der Entwicklung am Stadtrand keine landwirtschaftlichen oder naturräumlichen Flächen erstmalig in Anspruch genommen werden. Die zentrale Lage der umgenutzten Flächen und die Mischung von Arbeit, Wohnen und Freizeit in einem Stadtteil tragen zudem dazu bei, dass der individuelle Mobilitätsbedarf nicht durch dezentrale Wohn- und Arbeitsorte weiter steigt. Wege für alltägliche Erledigungen können meist zu Fuß zurückgelegt werden. Der Städtebau mit seinen kleinen Blockgrößen bietet dazu ein feinmaschiges Wegenetz. Gemeinsam mit der hohen stadträumlichen Qualität der Stadträume entsteht eine in der Stadtplanung sogenannte „Stadt der kurzen Wege“.

Im Rahmen der Überarbeitung des Masterplans 2010 wurde diese Lagegunst durch eine Verdichtung des Städtebaus und eine verbesserte physische und soziale Infrastruktur deutlich besser ausgenutzt. Die feinkörnige, vertikale und horizontale Mischung von Nutzungen schafft nicht nur die Voraussetzungen für soziale und kulturelle Diversität und Austausch, sondern bietet auch Möglichkeiten für wirtschaftliche und ökologische Synergien. So werden Infrastrukturen wie beispielsweise Tiefgaragen zu verschiedenen Tageszeiten durch Beschäftigte oder die Anwohnenden genutzt.

Mit einer Bewohnerschaft von rund 16.000 Menschen verdoppelt die HafenCity bei Fertigstellung das Wohnraumangebot in der Innenstadt Hamburgs (Altstadt, Neustadt und HafenCity). Rechnerisch kommen in der HafenCity auf einen Hektar Landfläche 118 Bewohner:innen und zusätzlich 354 Arbeitsplätze. Diese Dichte wird dem steigenden Bedarf an innerstädtischem Wohnraum und Arbeitsorten gerecht und trägt zugleich zu einer nachhaltigen Nutzung des Bodens bei. Baulich wird diese Dichte bei Beibehaltung der für europäische Großstädte typischen Blockrandbebauung mit nur einzelnen Hochpunkten erreicht. Die Geschossflächenzahl (GFZ) – also die Bruttogeschossfläche (BGF) aller Gebäude innerhalb eines Quartiers im Verhältnis zur Landfläche des Quartiers – beträgt je nach Quartier 3,7 bis 6,1. Der üblicherweise notwendige Anteil an Straßenverkehrsflächen konnte in der HafenCity im Vergleich zur Altstadt zwischen Speicherstadt und Binnenalster mit 42 Prozent auf 23 Prozent gesenkt werden. Dies erlaubt einen großen Anteil öffentlicher und öffentlich zugänglicher Freiflächen in Höhe von 38 Prozent. In der Altstadt zwischen Speicherstand und Binnenalster liegt dieser Wert nur bei 5 Prozent. Die Freiflächen bieten dabei nicht nur einen hohen Freizeitwert, sondern vermeiden gemeinsam mit den Wasserflächen ein Aufheizen des Stadtraums im Sommer. So erreicht die HafenCity bei hoher Bodennutzungseffizienz eine hohe Qualität für kompaktes Wohnen und Arbeiten.

Nutzungsmischung

Die bereits im Masterplan angelegte und in den städtebaulichen Wettbewerben fortgeschriebene Idee der intensiven Mischung verschiedener Nutzungen trägt den Städtebau der HafenCity. Der Stadtteil ist gekennzeichnet durch eine feinkörnige Nutzungsmischung aus Arbeiten, Wohnen, Bildung, Kultur, Freizeit, Tourismus und Einzelhandel. Die Integration des Wohnens ist dabei für die Weiterentwicklung der zuvor wenig bewohnten Hamburger Innenstadt von besonderer Bedeutung. Ein diverses Wohnraumangebot findet sich fast überall in der HafenCity. Nur in besonders lärmexponierten Lagen insbesondere im Umfeld der Elbbrücken musste auf Wohnen verzichtet werden.

Beispielhaft kann diese Durchmischung von Wohnen mit anderen Nutzungen am Baufeld 70 demonstriert werden. Hier kommen auf engstem Raum vier verschiedene Wohnprojekte zusammen: ein genossenschaftlicher Mietwohnungsbau, freifinanzierte Mietwohnungen, freifinanzierte Eigentumswohnungen und ein soziales Wohnprojekt zur Förderung der Inklusion. In den Erdgeschossen befinden sich zwei Kindertagesstätten, Gemeinschaftsräume für Anwohnende, eine Sozialeinrichtung, ein Drei-Sterne-Restaurant, ein Asia-Imbiss, eine Bäckerei und ein Orgel-Geschäft. Zudem befinden sich zwei ärztliche Praxen im Baublock. Diese kleinräumige Durchmischung fördert eine abwechslungsreiche Architektur und schafft die funktionalen Bedingungen für eine ausgewogene soziale Entwicklung.

Die HafenCity ist mit ca. 45.000 Arbeitsplätzen aber auch ein bedeutender Wirtschaftsstandort für die ganze Metropolregion. Großen Konzernzentralen und Unternehmensniederlassungen konnte in der HafenCity ein attraktiver, innerstädtischer Standort gegeben werden. Darunter befindet sich unter anderem das bekannte Hamburger Medienhaus „Der Spiegel“ an der Ericusspitze. Dem maritimen Sektor zuzurechnen sind die Unternehmen Kühne + Nagel, COSCO SHIPPING Lines, die Reederei Eukor und DNV-GL, einer Fusion des Hamburger Traditionsunternehmen Germanischer Lloyd mit einem norwegischen Unternehmen. Andere große Unternehmen sind Gebr. Heinemann, Marquard & Bahls, die BUSS-Gruppe, Engel & Völkers und New Work (ehemals XING). Mit Greenpeace, Loki-Schmidt-Stiftung und dem Energieunternehmen Enerparc gibt es auch einen besonderen Nachhaltigkeitsbezug in der Unternehmerschaft der HafenCity.

Zunehmend entdecken auch Start-ups, kleine Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial und Coworking Spaces die urbane Qualität der HafenCity. Im Campustower entstand der Fintech-Hub Finhaven und mit dem Blockchance Campus Hamburgs erster Coworking Space für Blockchain Technologie. Das Foodlab im Watermark Tower ist ein weltweit einzigartiges Coworking-Space für Start-Ups aus der Foodszene. Mit dem Bürogebäude EDGE HafenCity entsteht ein volldigitalisiertes Bürogebäude, welches den kreativen Reiz des Coworkings durch digitale Tools strukturiert und unterstützt.

Wissen und Bildung

Die HafenCity weist zudem einen außergewöhnlich hohen Anteil an Wissens- und Bildungseinrichtungen auf. Diese bieten nicht nur attraktive Arbeitsmöglichkeiten, sondern sorgen etwa durch die Betreuungsleistungen von Kindern und Jugendlichen auch für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Arbeit der Eltern. Gleichzeitig ermöglichen es weiterführende Bildungseinrichtungen den in der HafenCity ansässigen Unternehmen, ihre Praktikumsstellen und Arbeitsplätze mit einem Pool aus erstklassig ausgebildeten Studierenden und Young Professionals zu besetzen.

Neben der HafenCity Universität (HCU) haben sich diverse private Universitäten in der HafenCity angesiedelt: die Kühne Logistics University (KLU), die Medical School Hamburg (MSH), die International School of Management (ISM), sowie die Frankfurt School of Finance & Management. Weitere Bildungseinrichtungen wie z.B. das Präventionszentrum der BGW und der VBG, zwei der größten Berufsgenossenschaften in Deutschland, sind u.a. an den Elbbrücken vorgesehen. Neben der schon seit Jahren in der HafenCity etablierten Katharinenschule, die nicht nur Schulkinder aus der HafenCity selbst, sondern auch aus angrenzenden Quartieren anzieht, wird es zukünftig noch eine weitere Grundschule sowie den Schulcampus HafenCity mit Gymnasium und Stadtteilschule am Lohsepark geben.

Quartiere

Elbtorquartier

Zentral, abwechslungsreich und zukunftsweisend: Östlich des Magdeburger Hafens ist das abwechslungsreiche Elbtorquartier mit vielen zukunftsweisenden Gebäuden und Nutzungen entstanden.

Stadtentwicklung

Nachhaltigkeit

Die HafenCity leistet in verschiedenen Bereichen große Beiträge zur Nachhaltigkeit.

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